Ausstellung StadtNatur

Stadtklima & Gesundheit

Stadtnatur prägt Stadtklima – Flora und Fauna in der Stadt unterstützen ganz wesentlich die Lebensqualität. So kann Stadtnatur dafür sorgen, dass wir gesünder leben und weniger krank sind. Stadtgrün ist in der Lage, schädliche Einflüsse wie Feinstaub und Abgase zu filtern, die Luft zu säubern und es sorgt auch für eine stetige Sauerstoffproduktion. Daher werden nicht nur Bäume und Stadtwälder  als „grüne Lunge“ bezeichnet, sondern auch die Grünanlagen, Parks und manche ökologisch wertvolle Brachfläche.

Weicher Standortfaktor Stadtklima – es wird den Menschen immer wichtiger, in der Stadt Grünflächen zu haben. Sie sind nicht nur eine Freude für die Augen, sondern sie bieten auch ganz konkrete Entlastung im stressigen Stadtleben. Als „weicher Standortfaktor“ hat Stadtgrün daher auch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung, denn eine grüne Stadt ist attraktiv für ihre BewohnerInnen.

Klimawandel in der Stadt – die wesentlichsten Folgen:

  • Hitzetage und Tropennächte haben deutlich zugenommen, darunter leidet nicht nur die Stadtnatur, sondern ebenso die BewohnerInnen
  • Starkregen kann potentiell große Folgeschäden verursachen, da der Boden aufgrund der großen Hitze ausgetrocknet ist und das plötzlich in großen Mengen herabstürzende Regenwasser nur sehr langsam aufnehmen kann
  • Die Vegetation muss sich verändern, insbesondere die Art der Bäume, die als Straßen- und Parkbäume verwendbar sind und dem zukünftigen Klimastress standhalten.

In der Folge müssen die Grünplanungen der Städte neu konzipiert werden, damit die BewohnerInnen auch in Zukunft eine lebenswerte und gesunde Umgebung an ihrem Wohnort vorfinden.

Beispiel Flüsse: Laut Deutschem Wetterdienst war der Sommer 2018 mit einem bundesweiten Temperaturschnitt von 19,3 Grad der zweitheißeste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen (1881). Nur der der Sommer 2003 war mit 19,7 Grad noch heißer. Wissenschaftler vermuten, dass sich extreme Wetterlagen mit dem Klimawandel häufen werden. Immer heißere Sommer und gleichzeitig Hochwasser und Überschwemmungen zu anderen Jahreszeiten werden so in den kommenden Jahren wohl neue Herausforderungen für die Städte und ihre BewohnerInnen darstellen.

Frische Luft braucht die Stadt: Grüne Stadtbereiche sind oftmals auch Frischluftschneisen und zugleich Gebiete, in denen sich Kaltluft bilden kann. Immer heißere Sommermonate haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Stadt und ihre BewohnerInnen ohne solche Schneisen zusehends Probleme mit der Hitze im Stadtbereich bekommen. Frischluftschneisen wirken temperaturregulierend und sind zugleich – wie z. B. der im Bild links gezeigte Berliner Tiergarten – eine Oase der Artenvielfalt inmitten der Großstadt.

Luftreinhaltung ist daher eine der ganz besonderen Leistungen der Stadtnatur. Wir alle merken ganz direkt den Unterschied der Luftqualität, wenn wir aus der Innenstadt in einen Stadtwald kommen – Natur reinigt die Luft. Und bringt damit ein Stück Gesundheit in die Stadt.

Großer Druck auf Stadtnatur: Bevölkerungszuwachs, Wohnungsbaubedarf, wirtschaftliche Entwicklungen, Freizeitverhalten, Klimawandel – all diese Ansprüche fokussieren sich auf die wenigen Flächen, die ein Stadtgebiet hergibt. Hinzu kommt: Grünflächen werden immer häufiger beansprucht durch Freizeitnutzung oder auch Veranstaltungen. Die Qualität der Naturäume leidet oftmals darunter. Dem gilt es entgegen zu wirken, auch durch erhöhtes Bewusstsein der BürgerInnen bezüglich des Wertes, den Stadtgrün für ihr Leben hat.

Große Ungleichheiten bei Stadtgrün: Öffentliche Grün- und Freiflächen haben in vielen Städten eine ungleiche Verteilung über das Stadtgebiet. Oftmals ist dies schon historisch bedingt: viel Geld, viel Grün – wenig Geld, wenig Grün… Das bedeutet daher in aller Regel , das sozial benachteiligte Stadtviertel mit dichter Blockrandbebauung meist nicht über ausreichend große oder gar hochwertige Grünflächen und Parkanlagen verfügen. Gerade hier ist der Bedarf aber besonders groß, denn hier leben viele Menschen und kaum jemand von ihnen hat einen privaten Garten. Umweltgerechte Stadtentwicklung bedeutet daher auch sozial gerechte Grünraumentwicklung.

Intelligente Mobilität! Damit unsere Städte lebenswert bleiben, bedarf es eines radikalen Umdenkens auch in Bezug auf die innerstädtische Mobilität. Es geht um den richtigen Mix aus öffentlichem Nahverkehr, klimafreundlichen Fahrzeugen vom Fahrrad über Elektromobilität im Individualverkehr und einer praktikablen und ebenfalls umweltfreundlichen Lösung für den Transportverkehr. Auch der Drang der Menschen zu Bestellungen im Internet führt eben auf der Straße zu deutlich mehr Lieferverkehr. Der Platz, der für Mobilität zur Verfügung steht, wird dabei nicht größer werden.

Eine positive Ausnahme davon: Fahrrad und Stadtgrün vertragen sich gut, wenn die Radwege richtig ausgerichtet sind. Mit entsprechender Breite und Qualität entstehen so umweltfreundliche sowie durch die Bewegung und die Natur zugleich gesundheitsfördernde neue Wege durch die Stadt. Amsterdam, Kopenhagen – gute Beispiele gibt es!

Grüne Gebäude – das hat Zukunft! Dabei heißt Grün nicht nur Natur, sondern natürlich auch energieneutral oder zumindest maximal energiearm im Verbrauch. Grüne Fassaden, Dachgärten oder Höfe sind ein zusehends wichtiger Teil des Stadtgrüns. Folgen zunehmender Hitzezeiten, Starkregen, Lärm und auch Beeinträchtigungen durch Feinstaub werden so gemindert. Mit dieser Form von Stadtnatur werden daher die Ökosystemleistungen (Leistungen der Natur für die Gesellschaft), die Biodiversität und natürlich auch die Gesundheit der Stadtbewohner unterstützt.

Auch Brücken, Kanäle, Tunnel, Stützmauern, Lärmschutzwände – alle sinnvoll in eine Grünvernetzung zu integrierenden Bauwerke sollen einbezogen werden. Die Grünflächenämter achten bei ihren Planungen auch darauf, das allergene Potenzial von Pflanzen einzubeziehen, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden.

Städte wassersensibel entwickeln – ein besonderer Begriff für eine besonders wichtige Aufgabe: Regenwasser soll ortsnah versickern, zurückgehalten werden und auch wieder verdunsten können. Ermöglicht wird dies durch die räumlichen Anordnung und Vernetzung von Oberflächen, Grünflächen sowie Pflanzungen, damit möglicht viel Wasser schnell gespeichert, aber nur langsam wieder freigesetzt werden kann.

Der Klimawandel bringt allerdings neue Probleme auch in diesem Bereich mit sich: Wenn es über viele Tage oder gar Wochen nicht regnet, trocknet der Boden aus. Gerade für Straßenbäume neben allen anderen Belastungen ein zusätzliches Problem. Wenn es nach langer Trockenheit stark regnet, kann das Regenwasser oft schlecht, in den harten, trockenen Boden sickern. Es fließt stattdessen direkt in die Kanalisation, was dort oft zu weiteren Problemen führt. Wer also regelmäßig Straßenbäume gießt, hilft folglich nicht nur im aktuellen Moment, sondern auch dann, wenn es regnet.

Der Boden spielt als zentraler Bestandteil der Stadtnatur für die Minderung von Klimafolgen und den Klimaschutz eine wichtige Rolle. Er kann extreme Temperaturen- und Niederschlagsunterschiede ausgleichen, durch Wasserspeicherung bei feuchter Witterung und Verdunstung sowie Bereitstellung des Wassers für die Pflanzen in trockeneren Phasen. Versiegelte Böden hingegen verzögern und verringern das Versickern sowie den Abfluss überschüssigen Wassers.

Die Grünflächenämter kümmern sich je nach Stadt oder Gemeinde um Planung und Pflege der Parkanlagen, Grünflächen, Straßenbäume, Spielplätze, öffentlichen Friedhöfe sowie Schulhöfe, Sportplätze und vieles mehr – oder kurz gesagt um öffentliche Grünflächen. Auch Fragen bezüglich Urban Gardening oder Bepflanzung eines Grünstreifens können an das Grünflächenamt gerichtet werden.

Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) ist ein als Verein tätiger freiwilliger Zusammenschluss kommunaler Grünverwaltungen, der den Deutschen Städtetag über die Fachkommission Stadtgrün in seinen Aufgaben unterstützt. Der GALK e. V. hat sich früh um Stadtgrün in den Zeiten des Klimawandels gekümmert. So laufen seit vielen Jahren in ganz Deutschland Prüfverfahren, welche neuen Baumarten dem durch den Klimawandel hervorgerufenen verstärkten Stressanforderungen Stand halten.